Mittwoch, 15. August 2012

Die ersten zwei Sitzungen oder "MR. BRAUN WAS MACHEN SIE JETZT SCHON WIEDER?"


Dass ich seit einer Weile an einem Setting für Savage Worlds werkel und immer noch nicht fertig bin, liegt daran, dass es dochein nicht zu unterschötzender Aufwand ist, ein Setting für Savage Worlds zu schreiben, besonders wenn man als Grafiker den Anspruch an sich selbst hat, dass Alles perfekt werden muss. Anfangs brauchte ich einfach ein Setting um mit Savage Worlds vertraut zu werden und entschied mich für ein aus dem Buch spielbares eigenes Setting dessen Grundsubstanz eine Fantasywelt wurde, die mitten in einer industriellen Revolution steckt. Kurzerhand beschlossen wurden alle Spielercharaktere frische Mitglieder der Polizei in einer Stadt, die sehr britisch angehaucht ist. Doch genug des Palaverns, jetzt zu den Spielsitzungen ein paar kurze Texte.

Spielsitzung 1, irgendwann vor einem Jahr oder mehr.

Willkommen bei der Polizei!

3 Freunde hatten sich bei mir eingefunden um mit mir das frisch erworbene Savage Worlds Rollenspiel anzutesten. Die Charaktererschaffung dauerte nicht lang, etwas wofür das Spielsystem bekannt ist, wie ich später erfahren sollte.

Zu den Charakteren:

Liam Braun

Aufgewachsen in den Armutsvierteln der Stadt, beschloss der ehemals kriminelle Mr. Braun seine Verbrecherkarriere an den Nagel zu hängen und selbst auf die Jagd nach seinen ehemaligen Kollegen zu gehen. Ein scheinbar traumatisches Elebnis hatte dazu schlussendlich geführt. Immer eine Fluppe im Mundwinkel versucht er mit seinen zwei Kurzschwertern die Straßen sicherer zu machen, die sie wohl ohne ihn wären...

Seely Turner

Als Tochter armer Eltern geboren, finanzierte sie sich ihren Traum vom Medizinstudium in dem sie die Sanitäterschule der Private Investigation Police besuchte, trotz des Wissens, dass sie danach für einige Jahre dort angestellt bleiben müsste. Kaum war sie dort angekommen, wich ihr der Polizeihund Walter nicht mehr von der Seite, weswegen sie ihn aufs Auge gedrückt bekam.

Winnyfred Burgle

Die Halbelfe war jahrelang im Haus ihres Vaters, einem elfischen Adeligen, eingesperrt gewesen. Oft hatte sie sich rausgeschlichen und Bekanntschaft mit dem hiesigen Nachtleben gesammelt. Irgendwann beschloss sie, für immer das Haus ihres Vaters hinter sich zu lassen und entschied sich für eine Laufbahn bei der Polizei, da sie davon Ausging dort vor dem mächtigen Griff ihres Vaters sicher zu sein.

Zum Abenteuer:

Die Frau eines verschwundenen Wissenschaftlers hatte die Polizei kontaktiert und um Nachforschungen gebeten. Die Spieler fuhren kurzerhand zu ihrer Wohnung im Handwerkerviertel der Stadt. Dort angekommen, hörten sie eine Frauenstimme aus einer Nebengasse um Hilfe schreien. Entschlossen griff man ein und verhinderten ihre Entführung. Wie sich herausstellte, war es ebenjene Dame, die die Beamten darum gebeten hatte, nach ihrem Mann zu suchen. Sie schilderte den vorliegenden Fall und wurde von den Beamten in die Sicherheit der nächsten Polizeiwache gebracht.
Kurz darauf wurden die Polizisten abkommandiert, da ein Notfall eingetreten war, ein Kaufhaus in der Altstadt wurde überfallen. Also gab man Gas und fuhr so schnell es ging vor Ort. Ein Luftschiff war weit sichtbar oben am Gebäude vertäut. Nicht auf weitere Befehle oder auf eine Einsatzbesprechung wartend, parkte man den Streifenwagen im Foyer des Kaufhauses und ging daran, die rund fünfundzwanzig Geiselnehmer auseinander zu nehmen. Fred nahm auf dem Weg nach oben zum Dach eine Elefantenflinte aus einem zersplitterten Schaufenster, vielleicht könnte man sie ja noch gebrauchen.

Oben auf dem Dach wurden sie bereits von einer Gruppe Bewaffneter erwartet, die bis zu dem Zeitpunkt gestohlene Güter in das Luftschiff verladen hatten. Nach einem kurzen Feuergefecht stand keiner der bösen Jungs mehr. Also ging man auf die Verladerampe des Luftschiffes zu, in der ein Maskierter erschien und umgehend das Feuer eröffnetet, während das Luftschiff abhob.

Wild entschlossen, den Mann nicht entkommen zu lassen, warf man ihm den Rucksack mit der Munition hinterher. Ein gezielter Schuss von Freddie sorgte für eine gewaltige Explosion, die das Luftschiff schwer ins Schlingern und dann zum Abstürzen brachte. Während sie den Absturz verfolgten, zündete sich Mr. Braun eine Fluppe an seinen brennenden Haaren an.

(Im Nachhinein hätte ich einiges anders gemacht, aber es war ein witziger Abend mit viel Humor, den ich nach so langer Zeit einfach nicht mehr vermag niederzuschreiben.)

Spielsitzung 2, vor ein paar Monaten.

Die Katusche

Nach einer Runde Sundered Skies, die kurz nach dem ersten Abenteuer stattfand, war aufgrund vieler Faktoren ersteinmal Pause mit Savage Worlds. Als die Zeit dafür wieder da war, fragte ich meine Spieler, ob sie denn Sundered Skies gerne weiterspielen würden oder ein neueres Setting. Beides wurde verneint und der Wunsch geäußert, das Setting weiterzuspielen. Zwischenzeitlich hatte ich nicht wirklich an dem Setting weitergefeilt und ich freute mich dass das Testsetting doch so gut angekommen war. Inzwischen hatte das Team Verstärkung erhalten:

Shelldon Copper

Komplett ohne jegliche Erinnerungen fand man einen Androiden vor der Hauptwache auf. Er wurde auf Herz und Nieren geprüft und testweise in das Team gesteckt, da er sich so erhofft etwas über seine Vergangenheit zu erfahren. Da er feiner gearbeitet war, als die bisher bekannten Androiden Modelle, stellt er noch immer für die Tüftler ein Rätsel dar.

Naz' (folgt)

Ein Atlanter, der aufgrund seines Verhaltens in den Unterwassersiedlungen seines Volkes angeeckt und verstoßen worden war. Er wurde dem Ermittlungsteam als Fahrer zugeteilt und hat eine eigenartige Vorliebe dafür, seine Speisen, überwiegend fisch, roh zu verzerren.

"Butch" (folgt)

"Butch" ist eine alte Bekannte von Mr. Braun. Sie waren zusammen in den Elendsvierteln der Stadt aufgewachsen. Ihr Leben war bisher alles andere als leicht, dadurch verschuldet, dass sie eine Halborkin ist und weder bei den Menschen so ganz reinpasst als auch bei den Orks. Am Liebsten schießt sie mit ihrer ihr ans Herz gewachsenen Schrotflinte.

Zum Abenteuer:

Mit einem mulmigen Gefühl gingen zwei der drei Polizisten, die am Vortag ein Luftschiff zerstört hatten, zur Arbeit. Überall in der Stadt war es die Titelgeschichte der einschlägigen Arbeiterzeitungen, doch bislang hatte man keine Ursache gefunden.

Winnyfred war frühmorgens von der Stadtgarde abgeholt worden, der für die Stadt zuständige Militärdienst. (Der Spieler hatte an dem Tag leider keine Zeit.)

Nach einer gewaltigen Standpauke durch den Chief, wurden ihnen ihre neuen Gefährten vorgestellt. Butch und Mr. Braun unterhielten sich kurz, dann machte man sich auf den Weg zur Absturzstelle. In der Einschienenbahn traf Mr. Braun einen seiner alten Bekannten, der ihm eine Schachtel verkaufte und sich dann aus der Bahn absetzte.

Danach ging es zufuss weiter und man beschloss noch einen kurzen Abstecher in eine Kaschemme zu machen um den Gaumen zu benetzen. Doch zuvor trafen sie auf einen weiteren alten Bekannten von Mr. Braun, der ihnen mit einer Gruppe Straßenschläger ans Leder wollte. Einen kurzen Kampf und einen flüchtenden Anführer später, kam man in die Kneipe wo man sich für den restlichen Weg stärkte und den Wirt, einem Zwerg namens Biers, nach weiteren Informationen zu der Lage im Viertel ausfragte.

Kaum dass sie den Laden verlassen hatten, zerplatzte vor ihren Füssen eine Glasflasche und besprenkelte sie mit hochprozentigen Alkohol. Oben auf dem gegenüberliegenden Dach wurde geflucht, dass sich die Balken bogen, wie man denn zu inkompetent sein könnte um einen Molotiv nicht anzuzünden vor dem Werfen. Die Straße füllte sich mit Schlägern und es wurde ein ausufernder Kampf, auch auf dem Dach. Dieses Intermezzo beendet zogen sie weiter zur Absturzstelle.

Das Luftschiff war auf einen Tempel des göttlichen Paares gestürzt, die an einem ebensowenig mehr existenten Waisenhaus gelegen hatte. Die Feuer waren größtenteils gelöscht nur in der Mitte der Überreste stieg noch dichter weißer Rauch auf. Man arbeitete sich durch die Trümmer vor, bis man Rotorenlärm hören könnte. Skeptisch sah man zum Himmel auf und sah drei fliegende Gestalten auf die Gruppe zustürmen. Es wurde aufeinander geschossen und irgendwann drehten die Flieger ab. Einer von ihnen war wohl verwundet worden oder aber sie hatten nur abgelenkt, bis jemand anderes auf den Plan trat, eine Androidenarmee.

Der Anführer der Blechmänner schrie Befehle und löste sich dann in Nichts auf. Die Andoiden gingen zum Angriff über unter ihnen ein fieses Konstrukt dessen rechten Arm man durch eine Gatling ersetzt hatte. Alle stürzten sich in Deckung, außer Mr. Braun, der beherzt zur Tat schritt und den Andoiden ablenkte. Shelldon gelang ein meisterlichers Schutz, der die Mechanik des Ungetüms zerstörte und ausschaltete. Nachdem auch rund die Hälfte der Blechmänner zerstört worden waren, hörte man die Stimme des Anführer eine Zahlenfolge brüllen, die dazu führte, dass die Androiden in Explosionen vergingen. In Schelldons Kopf sackte es einmal laut Klick und da fiel auf, wie ähnlich die Androiden ihm ausgesehen hätten.

In den Überresten des Luftschiffes fanden sie eine Dampfdruckkartusche, die immer noch vor sich hin qualmte, obwohl sie längst hätte leer sein müssen. Sie nahmen sie für den Tüftler mit und fuhren zurück.


(Geräusche im Pen and Paper können durchaus interressant eingesetzt werden, die Bedrohung durch die Flieger baute ich durch zwei verschiedene Rotorengeräusche auf, die lauter und leiser wurden.)

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